Kleikuhle - ein Fass ohne Boden!

Wieder einmal war die Kleikuhle Thema im Bauausschuss. Die Verwaltung legte eine nach DIN aufgestellte Kostenschätzung vor.

Ca. 1,8 Millionen Euro soll das Vorhaben danach kosten.
Die z. Zt. gestiegenen Baukosten sind darin noch nicht enthalten. So sehr die Neugestaltung der Kleikuhle auch wünschenswert erscheint, ist das für die Wählergemeinschaft, insbesondere in Anbetracht anderer wichtigerer Vorhaben (u. a. Kindergärten, Hallenbadneubau) deutlich zu viel.

 

Lesen sie dazu folgenden Artikel der Husumer Nachrichten:

 

Streit um „Stadtbalkon“: Kleikuhle in Husum: Kontroverse geht weiter | shz.de

Rüdiger Otto von Brocken v. 05.04.2019
 
CDU und Wählergemeinschaft hadern mit den Kosten. SPD, Grüne und SSW stellen die Vorteile in den Mittelpunkt.
 

Husum | Es gibt Begriffe, bei denen sträuben sich manchen Menschen die Nackenhaare. „Stadtbalkon“ ist so ein Begriff – jedenfalls für den einen oder anderen Politiker und Mitarbeiter der Verwaltung. Gemeint ist die Überplanung der Kleikuhle, die – oder besser deren Kosten – in den Ausschüssen zuletzt regelmäßig für Gesprächsstoff sorgten.

So auch in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses, wo das Thema abermals auf der Tagesordnung stand. Und wieder waren es vor allem die Finanzen, die Anlass zur Kontroverse boten. Den äußeren Anstoß gab eine Beschlussvorlage der Verwaltung, in der das Gremium ersucht wurde, das Vorhaben auf der Grundlage des Siegerentwurfes von 2017 weiter voranzutreiben.

Doch der dazugehörige Kostenplan der Lübecker Landschaftsarchitekten Trüper, Gondesen und Partner  (TGP) warf neue (alte) Fragen auf. So nahm CDU-Politikerin Birgitt Encke die Idee der Planer auf, dem Gelände ein Wasserspiel einzurichten, zum Anlass, die Kostenentwicklung insgesamt zu hinterfragen.

Die Kostenschätzungen sind von 600.000 auf rund 1,8 Millionen Euro angestiegen.

 

Natürlich stellte das Unterfangen eine deutliche Verbesserung der Situation am Westrand des Stadtgebietes dar. „Doch die Kostenschätzungen sind inzwischen von 600.000 auf rund 1,8 Millionen Euro angestiegen.“ Das sei der CDU zu viel, sagte Encke. Deshalb wünsche sie eine Deckelung auf 1,2 Millionen Euro.

Allein das geplante Wasserspiel koste 150.000 Euro. Auch sei nicht einzusehen, dass die Pflasterung des Areals mit geschätzten 375.000 Euro von den Anliegern getragen werden solle. „Wenn alle davon profitieren, sollen auch alle bezahlen“, argumentierte die CDU-Politikerin.

Bäume müssen abgeholzt werden

Bernd Hansen nahm den Ball auf und erinnerte daran, „dass wir das alles deutlich billiger hätten haben können, wenn wir auf  das Angebot der Anlieger, den Platz in Eigenregie zu gestalten, eingegangen wären.“ Jetzt sehe es so aus, als müssten sogar Bäume, die dort für viel Geld gepflanzt wurden, wieder abgeholzt werden.

 Jörg Schlindwein widersprach Encke und Hansen. Es sei immer von 1,5  Millionen Investitionskosten die Rede gewesen, sagte der Bauamts-Chef –  und  der Anlieger-Vorschlag, „dort ein  Spielschiff und drei Strandkörbe hinzustellen“, auch in den Gremien nie eine ernsthafte Gestaltungsoption gewesen.

Martin Kindl bezeichnete die Planung „als im Grundsatz gut“. Gleichwohl könnte allein mit dem Wasserspiel ein Zehntel des  Gesamtaufkommens eingespart werden, so der CDU-Politiker. Stattdessen wünschte er sich Spielgeräte für Kinder. Davon gebe es in der Innenstadt eh zu wenig.

Tonio Trüper von TGP räumte ein, dass zu den Baukosten für das Wasserspiel tatsächlich noch Unterhaltskosten in Höhe von jährlich 5000 bis 6000 Euro hinzukämen. Dafür könne das Spiel ausgestellt werden, wenn der Platz für andere Zwecke gebraucht werde.

Husums am besten frequentierter Spielplatz ist der Tine-Brunnen. Jörg Schlindwein, Leiter des Bauamtes

 

Ulf v. Hielmcrone konstatierte: „So ein Wasserspiel hat etwas“, erinnerte  jedoch an die Windverhältnisse. Spielgeräte wiederum dürften eine breite Nutzung des Platzes nicht beeinträchtigen. Schlindwein warf  daraufhin die Frage auf, wo denn Husums am besten frequentierter Spielplatz zu finden sei und lieferte selbst die Antwort: „Das ist der Tine-Brunnen.“

Frank Hofeditz erinnerte an die beiden zentralen Funktionen, die der Platz erfüllen soll: Barriere-freier Übergang zum Dockkoog und  ein Ort zum Verweilen für Erwachsene und Kinder. „Das wird nicht billig, aber wir bekommen auch etwas dafür“, bilanzierte der Fraktions-Chef der Grünen.

Stephan Richter ging noch einen Schritt weiter:  „Wir müssen den Leuten touristisch etwas bieten. Und hiervon werden wir 30, 40 Jahre gut haben“, so der SPD-Politiker. Für Unruhe sorgte Alfred Mordhorst, als er angesichts der langen Liste geplanter Investitionen von „Kosten ohne Ende“ sprach und bezweifelte, ob die Kleikuhle überhaupt barrierefrei würde.

Klein-Klein macht an dieser Stelle keinen Sinn. Michael Seidel, SSW-Politiker

 

Die Vorsitzende, Dr. Barbara Ganter (Grüne), erinnerte angesichts der Vielzahl  von Bedenken, die Mordhorst vortrug, daran, dass der Beschluss für die Umgestaltung vor genau einem Jahr einstimmig gefasst worden war: „Und Sie waren dabei.“ Schlindwein mahnte abschließend: Die Kleikuhle ergänze das Angebot der ohnehin proppenvollen Hafenstraße. Und Michael Seidel (SSW) warnte, dass „Klein-Klein an dieser Stelle keinen Sinn macht“.

Der Antrag der CDU, die Kosten für den Ausbau der Kleikuhle auf 1,2 Millionen zu deckeln, wurde mehrheitlich abgelehnt. Dafür votierte der Bauausschuss einstimmig für den CDU-Vorschlag, die Maßnahme aus der  Straßenausbaubeitragssatzung herauszunehmen, wenn dies denn möglich sein sollte.

Behinderten-Beauftragter wünscht andere Lösung

Dass Erich Jacobsen sein Ehrenamt ernst nimmt, hat er schon bei seiner Amtseinführung vor einigen Monaten bewiesen. Doch in der jüngsten Bauausschusssitzung war der Beauftragte für Menschen mit Behinderung konkret gefordert – und lieferte. Die Planungen für die Neugestaltung der Kleikuhle lösten bei behinderten Menschen die eine  oder andere Befürchtung aus, erläuterte Jacobsen.

Wegen der 14-prozentigen Neigung der Rampe, die auf den Aussichtsbereich des  neuen Gebäudes führe, könnten zum Beispiel Rollstuhlfahrer, aber auch viele Senioren  diese nur mit dem Fahrstuhl erreichen. Außerdem sei zu befürchten, dass Kinder die Rampe als Spielplatz  entdeckten.

„Die rasen dann da runter, und die Großeltern kommen nicht hinterher“, ließ Jacobsen seinen Gedanken freien Lauf. Deshalb sei er für eine Rampe mit nur sechs Prozent Gefälle. „Und dafür werde ich auch weiter werben“, erklärte der Behindertenbeauftragter.

Zuvor hatte Bauamtsleiter Jörg Schlindwein ausgeführt, dass  dies auf dem Gelände nicht zu realisieren sei und den offenen Übergang zur Hafenstraße  auf einen schmalen Durchlass reduzieren würde.

 

--- Ende Bericht der Husumer Nachrichten ---

 

Anmerkungen:

  • Gemeint ist im o. a. Artikel, dass die Rampe zur Unterführung, die zum Hafen geht, führt und dass die Plattform nur über Treppen zu erreichen ist.
  • Weiter ist anzumerken, dass Bauamtsleiter Schlindwein zu Beginn des Tagesordnungspunktes darauf hingewiesen hat, dass nach der LBO  weder die Rampe mit 6 % ausgeführt werden muss, noch dass für Rollstuhlfahrer die eigenständige Erreichbarkeit der Aussichtsplattform gewährleistet werden muss. Der Behinderten-Beauftragte widerspricht dieser Einschätzung eindeutig. Leider haben die Mitglieder des Ausschusses sich nicht weiter mit seiner Aussage auseinander gesetzt, sondern gingen eifach zur Abstimmung über.

Hier stellt sich auch die Frage der Wertschätzung eines Einspruchs des Behinderten-Beauftragten.

 

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