Windmesse

Streit um Windmesse: Verhandlungen geplatzt

Husumer Nachrichten v. 17.09.2012

Hamburg lehnt Kompromiss-Vorschlag aus Husum ab / Fiasko überschattet morgigen Eröffnungstag

 

Im Standortstreit zwischen Hamburg und Husum um die Windenergiemesse sind die Vermittlungsgespräche gescheitert. Das gaben das Kieler Wirtschaftsministerium und der von Schleswig-Holstein und Hamburg beauftragte Mediator, UVNord-Präsident Uli Wachholtz, gestern bekannt. Damit wird 2014 nicht nur in Husum, sondern zeitgleich auch in Hamburg eine Windmesse stattfinden.

 

WindmesseHN170912Der Kieler Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) bedauerte, dass die Gespräche gescheitert seien. Es habe ein Einigungsvorschlag auf den Tisch gelegen, der eine sehr weitgehende Kooperation vorsah. Für diese Einigung wäre Husum auch bereit gewesen, bis an die Schmerzgrenze zu gehen. Die Messe Hamburg sei aber am Ende nicht zu diesem Kompromiss bereit gewesen. „Das ist kein guter Tag für die norddeutsche Zusammenarbeit", sagte der Minister.

Peter Becker, Geschäftsführer der Messe Husum & Congress, warf den Hamburgern die Schuld am Scheitern der Verhandlungen vor. „Wir haben ihnen weitestgehend möglich die Hand gereicht ", sagte Becker. Der Vorschlag der Schleswig-Holsteiner: Bei einer gemeinsam ausgerichteten Messe 2014 in Husum solle eine unabhängige Branchenbefragung über den künftigen Messestandort entscheiden. „Wir hätten uns dem Votum gebeugt, auch wenn das vielleicht das Aus für Husum als Windmessestandort bedeutet hätte", sagte Becker. Weitere Gespräche zwischen den Messebetreibern wird es künftig wohl nicht mehr geben. „Die Zusammenarbeit mit den Hamburgern endet an dieser Stelle."

Becker blickt jetzt zunächst auf die kommende Woche: „Wir konzentrieren uns jetzt auf unsere Stärken." Das sei neben der morgen beginnenden Messe mit 1116 Ausstellern und mehr als 36 000 erwarteten Besuchern die Vorbereitung auf die Messe 2014: „Sie ist schon jetzt zu weit über 50 Prozent ausgelastet", sagte Becker: „Wir sind sehr selbstbewusst und haben ein gutes Konzept." Auch die Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) bedauerte das Scheitern der Gespräche. „Wir hatten bis zuletzt gehofft, dass es zu einer Einigung kommen würde", erklärte Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress GmbH. Nun habe man vollständig die Planung der globalen Fachmesse WindEnergy vom 23. bis 26. September 2014 in der Hansestadt im Fokus.

Der Hamburger Senatssprecher Christoph Holstein sagte: „Wir setzen weiter darauf, dass man in Gesprächen zu einer Lösung kommt. Über die Ausrichtung von Messen unterscheiden die Unternehmen, nicht die Politik."

lno

 

Kommentar:

Gefährlicher Konkurrenzkampf

Die Kooperation der Windmessen in Husum und Hamburg ist geplatzt – und die Politik muss zuschauen

Frank Albrecht

Nein, gestern war kein guter Tag für die norddeutsche Zusammenarbeit. Da hat der Kieler Wirtschaftsminister Reinhard Meyer ganz Recht. Der – vermutlich – letzte Versuch, den Dauerstreit zwischen den Windmessen in Husum und Hamburg friedlich zu lösen, ist gescheitert. Gescheitert an einer Hamburger Verhandlungslinie, die ganz offensichtlich nicht wirklich einen Kompromiss vorsah. Denn das Angebot der Husumer, auf der Messe 2014 die Kunden über den Standort entscheiden zu lassen, war ebenso mutig wie entgegenkommend. Hätten sie die Abstimmung verloren, wäre es die letzte Windmesse in Husum gewesen. Doch selbst darauf wollte sich die Konkurrenz aus der Hansestadt nicht einlassen. Endgültig ist klar: Hamburg will die Messe. Allein, ohne den ehemaligen Kooperationspartner.

Nun spricht vieles dafür, dass die Auseinandersetzung die Branche, aber auch das politische Verhältnis der Nachbarländer weitere Jahre belasten wird. Beide Standorte können gute Argumente in die Waagschale werfen. Daher ist nicht vorhersehbar, wer am Ende überlebt. Vorhersehbar allerdings ist, das dieser Konkurrenzkampf gefährlich ist. Am Ende könnten die Kontrahenten vor einem Scherbenhaufen stehen. Windkraft ist längst zum globalen Geschäft geworden und es ist kein Gesetz, dass eine Windmesse in Norddeutschland stattfinden muss. Gemeinsam wäre es leichter gewesen, sich gegen den Rest der Welt zu behaupten.

Und die Politik? Sie muss einmal mehr ihre Machtlosigkeit gegenüber der Wirtschaft eingestehen. „Über die Ausrichtung von Messen entscheiden die Unternehmen", teilte der Hamburger Senat lapidar mit. Was nachvollziehbar ist, denn der dortige Favorit heißt bestimmt nicht Husum.

Die gestrige Verhandlungsrunde war vor allem auf Druck der Kieler Landesregierung angesetzt worden. Doch die Initiative gemeinsam mit dem Unternehmensverband Nord, die verfahrene Situation zu entspannen, zerbröselte an den Wind-Firmen, die ihre jeweiligen Interessen über ihre Lobbyverbände durchdrücken und der harten Haltung der Hamburger Messegesellschaft.

In der Tat: Es war kein guter Tag im Zusammenleben zweier direkter Nachbarn.

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